Hassan Mushaima und Dr. Abduljalil Al-Singace müssen sofort freigelassen werden

Lisa

Hassan Mushaima und Dr. Abduljalil Al-Singace befinden sich nach den friedlichen Aufständen 2011 in Bahrain noch immer in politischer Gefangenschaft.
In einem Brief an die Sprecherin des Repräsentantenrates Bahrains fordere ich nun erneut ihre sofortige Freilassung.
Hassan Mushaima, Oppositionsführer in Bahrain, wurde in den mehr als 11 Jahren Haft mehrfach gefoltert und leidet u. a. an einem Nierenschaden und Herzmuskelproblem. Zugang zu medizinischer Behandlung wird ihm verweigert. Sein Gesundheitszustand ist mehr als besorgniserregend und verschlechtert sich zunehmend.
Der Menschenrechtsaktivist Dr. Abduljalil Al-Singace wird psychisch und physisch misshandelt. Wegen seiner körperlichen Behinderung wurde er während der Haft immer wieder gedemütigt und schwer sexuell missbraucht. Er befindet sich seit elf Monaten im Hungerstreik, da ihm der Kontakt zu seiner Familie und eine ärztliche Behandlung untersagt werden.
Die Haftbedingungen der beiden Menschenrechtsaktivisten spiegeln die Lage von zahlreichen Gefangenen in Bahrain wider, die allein wegen ihres Einsatzes für Menschenrechte und ihre öffentliche Kritik an der Regierung Bahrains unter menschenunwürdigen Bedingungen eingesperrt werden.


Gastbeitrag zur Krise in Bosnien und Herzegowina: Die EU muss handeln!

Lisa

In Bosnien und Herzegowina (BiH) wird von verschiedenen Seiten an der Zerstörung der staatlichen Integrität ­gearbeitet: das bosnisch-serbische Präsidentschafts­mitglied Milorad Dodik und die ihn unterstützenden Kräfte boykottieren die gesamtstaatlichen Institutionen und arbeiten gezielt an der verfassungswidrigen Übertragung von Zuständigkeiten und Institutionen an die Teilentität Republika Srpska (RS). Die Ankündigung, sich aus diesen gesamtstaatlichen Institutionen zurückzuziehen und in der RS eigene Strukturen zu etablieren, ist ein erpresserisch angekündigter Staatsstreich zur Zerschlagung des Landes. Parallel wird in BiH erneut über das Wahlrecht verhandelt. Dabei trägt die ethnonationalistische Partei HDZ ihre Forderungen mit dem Konstrukt angeblich fehlender „legitimer Repräsentation“ vor.

Es ist höchste Zeit, dass die internationale Gemeinschaft ihre stabilisierende Politik beendet. Milorad Dodik und sein Umfeld dürfen mit ihren politischen Erpressungen nicht erneut durchkommen, sie sollten persönlich sanktioniert werden, politisch und finanziell. Zugleich muss die Praxis, die dringend notwendigen politischen Reformen mit den ethnonationalistischen Parteiführern, die an Veränderungen keinerlei Interesse haben, auszuhandeln, beendet werden. So stützen die derzeitigen Wahlrechtsverhandlungen, in denen die HDZ eine wichtige Rolle spielt, die ethnische Stabilokratie im Land, statt sie aufzubrechen. Beschwichtigung schafft Raum zur Eskalation. In BiH muss die EU, muss ganz Europa endlich handeln!


Interview über die Lage an der polnisch-belarussischen Grenze mit "Wir packen‘s an!"

Lisa

Lieber Axel, wie ist die Situation an der polnisch-belarussischen Grenze?

Im Schatten des Krieges in der Ukraine hat sich die Situation an der polnisch-belarussischen Grenze sogar verschlimmert. Dadurch, dass sich die Anzahl der polnischen Soldat*innen an der Grenze zu Belarus massiv erhöht hat, gibt es eine Militarisierung der gesamten Grenzregion, unter der besonders die Menschen auf der Flucht leiden. Die Pushbacks, das heißt die illegalen und oft gewaltsamen Rückweisungen, haben stark zugenommen. Gleichzeitig ist der Zugang für Helfer*innen noch stärker eingeschränkt. Am schlimmsten ist jedoch, dass sich in der Öffentlichkeit, in Medien, Politik und Zivilgesellschaft, niemand mehr dafür interessiert. Die Unterteilung in gute, willkommene Geflüchtete und unwillkommene Geflüchtete hat für die Menschen an der polnisch-belarussischen Grenze existenzielle Konsequenzen.

Welche Ziele/Schwerpunkte habt ihr euch bei Wir packen’s an für 2022 gesetzt?

Wir hatten uns vorgenommen, schwerpunktmäßig die geflüchteten Menschen an der kroatischen Grenze in Bosnien und auf den Straßen von Athen zu unterstützen. Beide Standorte bekamen auch schon vor dem Krieg in der Ukraine wenig Aufmerksamkeit und dadurch auch wenig Unterstützung. Es ist schwer zu glauben, mitten in Europa, aber an beiden Standorten ist Hunger eines der größten Probleme: Die Menschen haben einfach nicht genug zu Essen. Natürlich ist mit Beginn des Krieges in der Ukraine für uns ein neuer, hoffentlich nur vorübergehender Schwerpunkt hinzugekommen, nämlich die Unterstützung der Geflüchteten aus der Ukraine. Wir sind sowohl in Polen aktiv als auch in Moldawien, einem der ärmsten Länder Europas. Uns ist jedoch wichtig, dass dadurch unser Engagement für die Menschen an den vergessenen Hotspots Europas nicht zu kurz kommt.

Im Dezember letzten Jahres habt ihr die Geflüchtete Marwa gerettet. Wie geht es ihr?

Seit Weihnachten ist sie in Sicherheit im Hunsrück, zum ersten Mal seit sieben Jahren zusammen mit ihrer Familie. Die gesundheitlichen Strapazen ihrer Flucht, besonders von der fürchterlichen Zeit im polnisch-belarussischen Grenzgebiet, und der lange Krankenhausaufenthalt in Polen sind ihr noch immer anzusehen. Doch so ganz langsam wird die mutige junge Frau wieder sichtbar, die sich auf den vermeintlich sicheren Weg aus Syrien nach Belarus gemacht hatte, um endlich wieder bei ihrer Familie zu sein. Es ist allerdings bitter, dass so viel Mobilisierung und politischer Druck nötig waren, um eine einzige schwerkranke junge Frau in Sicherheit zu bringen. Das wäre ohne die Unterstützung von einzelnen engagierten Politiker*innen wie Dietmar Köster nicht möglich gewesen.

Was kann die Europäische Union dagegen unternehmen?

Im Angesicht der Menschen, die aus der Ukraine vor russischen Bomben fliehen müssen, konnte die EU sich sehr schnell auf ein gemeinsames Vorgehen zu ihrem Schutz verständigen. Warum tut sie nicht das Gleiche für Menschen, die aus Syrien vor russischen Bomben fliehen müssen, oder aus Afghanistan vor der Herrschaft der Taliban? Von der polnisch-ukrainischen Grenze werden Geflüchtete mit Bussen und Zügen kostenlos in Sicherheit gebracht. Nur ein kleines bisschen weiter nördlich, an der gleichen EU-Außengrenze, werden Menschen, die ebenfalls auf der Flucht vor Krieg und Unterdrückung sind, gewaltsam und illegal „gepushbackt“. Dagegen sollte die EU etwas unternehmen, wenn sie ihren Anspruch der europäischen Werte ernst nimmt.

 

Interview mit Axel Grafmanns, geschäftsführender Vorstand bei dem Verein Wir packen‘s an – Nothilfe für Geflüchtete

Interviewer: David Isken

zur Petition

Der Kampf der iranischen Frauen - Ein Gastbeitrag von Katharina Schuler

Lisa

„Keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte“, forderte die sozialistisch-kommunistische Politikerin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin 1910 während der Frauenkonferenz der Sozialistischen Internationale in Kopenhagen. Einhundert Frauen aus siebzehn Ländern stimmten dem Vorschlag der deutschen Delegation zu, einen Tag für den Kampf für Frauenrechte und für das Frauenwahlrecht zu etablieren. Der Frauenkongress forderte die gleichen Rechte wie Männer im Arbeitsleben, das Wahlrecht für Frauen und die politische Teilhabe. Im Rahmen des „Internationalen Frauenjahrs“ 1975 wurde das Datum, der 8. März, von den Vereinten Nationen zum „International Women’s Day“ erklärt. Dieser erinnert an einen heute längst vergessenen Streik russischer Frauen am 8. März 1917. Infolge des Ersten Weltkriegs brach im zaristischen Russland eine Hungersnot aus. Unter dem Motto „Für Brot und Frieden“ streikten Frauen des Petrograder Rüstungsunternehmens Putilow. Seit 1977 wird der Internationale Weltfrauentag weltweit zelebriert. Nur zwei Jahre später verloren die Frauen im Iran einen Großteil ihrer erkämpften Rechte – bis auf das Wahlrecht – wieder. In Erwartung eines besseren Lebens hatten viele Frauen die Revolution unterstützt. Chomeini versprach den Iraner*innen, was sie sich wünschten – angefangen von Autonomie für die Kurd*innen bis hin zu gratis Strom und Benzin. Revolutionsführer Ajatollah Chomeini setzte das moderne Familiengesetz, das die Gleichstellung von Frau und Mann garantierte, ab und setzte die Scharia ein. Das dort beinhaltete Ehe- und Familienrecht privilegiert die Männer, wohingegen die Frauen einen männlichen Vormund benötigen. Seither kämpfen fünf Generationen von Frauen um die Rückgewinnung und Ausweitung ihrer Rechte. Eine von ihnen ist die Menschenrechtsaktivistin Atena Daemi. Seit Oktober 2014 befand sie sich in Haft, da sie sich gegen die Todesstrafe im Iran und für die Bewahrung von Kinderrechten einsetzte. Der Grund ihrer Verhaftung war die Teilnahme an friedlichen Demonstrationen zur Unterstützung der Kinder von Kobane in Syrien. 86 Tage in Folge wurde Atena verhört und anschließend wegen angeblicher „Propaganda gegen das Regime“, „Beleidigung des Obersten Führers des Iran“ und „Blasphemie“ angeklagt, ehe sie am 21. Mai 2015 zu vierzehn Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Atena durfte die Haft nach einer Kautionszahlung wieder verlassen, nur um nach wenigen Monaten erneut inhaftiert zu werden. Immer wieder wehrte sie sich gegen die Haftbedingungen, sodass sie 2019 zu einer weiteren Haftstrafe wegen „Beleidigung des Höchsten Führers“ verurteilt wurde. In der Nacht des 11. Februar 2020, dem Jahrestag der Islamischen Revolution von 1979 im Iran, soll die Menschenrechtsaktivistin in Haft regierungsfeindliche Parolen gesungen haben, sodass sie zu zwei weiteren Jahren Gefängnis und 74 Peitschenhieben verurteilt wurde. International wuchs der Druck auf das Regime, sodass Atena Ende Januar 2022 aus der Haft entlassen wurde.

 

Text: Katharina Schuler, Wissenschaftliche Referentin im Deutschen Bundestag für den Bereich Arbeit und Soziales und Doktorandin der Medizingeschichte an der Heinrich-Heine-Universität mit dem Forschungsschwerpunkt Epidemiologie und Migration.


Stoppt den Krieg!

Lisa

In Europa ist Krieg. Was noch bis vor einigen wenigen Wochen unvorstellbar schien, ist Realität. Ein Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, völkerrechtswidrig und durch nichts zu rechtfertigen, ist im Gang. Kriegsverbrechen wie die Angriffe auf zivile Einrichtungen wie Wohnhäuser und Krankenhäuser zeigen die ganze Abscheulichkeit des russischen Vorgehens. Die Gefahr des Einsatzes von Massenvernichtungswaffen, eines alles vernichtenden Weltkriegs, ist so nah wie nie zuvor seit 1945. Und selbst wenn es gelingt, das schlimmste Szenario zu verhindern, ist zu befürchten, dass sich die EU und ihr nahe stehende Staaten jeweils hochgerüstet und immer bis zum äußersten angespannt, und Russland, das möglicherweise von China unterstützt wird, gegenüberstehen. Ein Kalter Krieg, der immer an der Grenze zum Heißen Krieg steht. Das kann niemand wollen! Seit der Auflösung der Sowjetunion und des Warschauer Pakts ist es dem Westen nicht gelungen, Russland in eine europäische Sicherheitsarchitektur und ein System gemeinsamer Sicherheit einzuordnen. Die Ausweitung der NATO hat zu dieser Entwicklung beigetragen und den Eindruck der Missachtung russischer Sicherheitsinteressen aufrechterhalten. Zugleich stellt sich angesichts einer in den letzten Jahren immer aggressiveren russischen Politik die Frage nach den Sicherheitsinteressen von Russlands Nachbarstaaten. Kurzfristig wird es darauf ankommen, einen Waffenstillstand zu erreichen, die Logik des Militärischen zu überwinden und die Achtung des Völkerrechts in den Mittelpunkt zu stellen. Mit einem neuen atomaren und konventionellen Rüstungswettlauf werden wir uns nicht abfinden. Die Bundeswehr muss als Teil europäischer Sicherheitspolitik ihre Verteidigungsaufgaben wahrnehmen können. Die verkündeten Aufrüstungsmaßnahmen wie die 100 Milliarden Euro Sondervermögen und die Erhöhung der Militärausgaben über die Schwelle von 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aber sind abzulehnen. Deutschland würde damit in der EU der Staat mit den höchsten Rüstungsausgaben, weltweit mit den dritthöchsten. Deutschland würde allein mehr für Rüstung ausgeben als Russland. Dabei gibt die NATO schon jetzt 15-mal so viel für Rüstung aus wie Moskau. Darüber hinaus ist klar, dass diese enormen Rüstungsausgaben in Konkurrenz zu den dringenden Aufgaben der Bekämpfung des Klimawandels und der Pandemie sowie der weltweiten Flucht- und Migrationsbewegung und der sozialen Ungleichheit in der Welt stehen würden. Es dürfen keine weiteren Waffenlieferungen erfolgen. Die NATO darf nicht Kriegspartei werden. Der Boykott der Energielieferungen aus Russland wäre falsch. Er würde Putin nicht davon abhalten, den Krieg fortzusetzen und wäre nicht kriegsentscheidend. Klar ist, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien beschleunigt werden muss, um von russischen Lieferungen fossiler Brennstoffe unabhängig zu werden. Die Angst vor einem Dritten Weltkrieg und der Wunsch nach Frieden treibt die Menschen in vielen Ländern auf die Straße. Hunderttausende drücken so ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine aus und verdeutlichen ihre Ablehnung von Krieg und Gewalt. Die Diplomatie muss eine neue Chance bekommen, die Waffen müssen schweigen!


Antisemitismus und Hassreden auf Social-Media-Plattformen

Antisemitismus und Hassreden auf Social-Media-Plattformen

Die Social-Media-Plattformen spielen eine große Rolle in der Meinungsbildung. Das Smartphone ist schnell zur Hand und somit gibt es einen dauerhaften Zugang zu Medien, Meldungen und Nachrichten. Neben einer normalen Mediennutzung lassen sich auf den Plattformen auch offenkundige Fake-News und antisemitische Hetze finden, die im Netz als Brandbeschleuniger fungieren und zu Gewalthandlungen aufrufen.

Die Löschrate von antisemitischer Hetze auf Social-Media- Plattformen ist erschreckend gering. Anlässlich des diesjährigen Gedenktags der Opfer der Novemberpogrome vom 9. und 10. November 1938 nahm ich mit sechs weiteren Abgeordneten auf Initiative des Internationalen Instituts für Bildung, Sozial- und Antisemitismus-Forschung an dem Versuch „Online Antisemtism – The EU Strikes Back“ teil.

Mir wurden fünf Links für Twitter, YouTube und Facebook zugeschickt, die antisemitische oder die Shoa leugnende Beiträge enthalten. Da ich selbst Facebook und Instagram für meine politische Arbeit nutze, konzentrierte ich mich auf Facebook. Ich meldete über den von Facebook vorgesehenen Beschwerdeweg Antisemitismus und Shoaleugnung, was ich beides reichlich fand: Vier der fünf Links beinhalteten antisemitische Hetze und Hass. Der fünfte Post leugnete die Shoa. Ich entschied mich, alles zu melden.

Leider wurden, bezogen auf den gesamten Versuch, von neunzig antisemitischen Online-Beiträgen lediglich zehn gelöscht. Von den dreißig gemeldeten Beiträgen auf Facebook wurden nur drei entfernt. Mich entsetzte die Benachrichtigung, dass der Beitrag, der die Shoa leugnet, weiterhin verfügbar bleibt. Der Inhalt sei nicht bedenklich, so Facebook, die auf nicht weiter definierte Gemeinschaftsstandards verwiesen.

Am 9. November jährten sich die Novemberpogrome von 1938, die bis dahin der Höhepunkt der Gewaltmaßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung waren und mit der Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 begonnen hatte. Es ist in Deutschland verboten, den Völkermord an den europäischen Juden und Jüdinnen öffentlich zu billigen, zu verharmlosen oder zu leugnen. Dennoch gibt es Menschen, die die Geschichte umdeuten und dies in Social-Media-Beiträgen kundgeben.

Ich bin entsetzt, wie einfach antisemitisches Gedankengut in den sozialen Netzwerken gepostet und geteilt werden kann. Das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein. Dies regelt in Deutschland das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG), wodurch Social-Media-Plattformen wie Facebook verpflichtet werden, gegen rechtswidrige Inhalte vorzugehen. Innerhalb von 24 Stunden müssen Beiträge, die öffentlich zu Straftaten aufrufen, beleidigend oder bedrohend sind, gelöscht werden.

Der Versuch macht deutlich, dass Social-Media- Plattformen den gesetzlichen Bestimmungen nachkommen müssen. Der Handlungsbedarf ist enorm. Es muss mehr Sichtbarkeit für dieses Problem geschaffen werden. Wir alle übrigens können in einem Selbstversuch Beiträge melden. Somit können wir Druck auf die Plattformen ausüben, dass Antisemitismus und Hassrede auch online inakzeptabel sind.

Die Plattformen wie Facebook, Twitter oder YouTube sind in der Pflicht, solche Beiträge zu verbieten und schnellstmöglich zu löschen. Zudem sollten die Betreiber*innen verpflichtet werden, auf ihren Plattformen Aufklärungsarbeit gegen Antisemitismus zu leisten. Das wären wichtige Schritte, Antisemitismus zu bekämpfen.

Text: Dietmar Köster, Katharina Schuler


Europa darf den Terror in Belarus nicht länger ignorieren

Lisa

Der Sommer 2020 hat Belarus verändert. Landesweit haben Hunderttausende gegen die gefälschten Wahlen und gegen Diktator Alexander Lukaschenko protestiert. Jüngere, Ältere, Student*innen, Arbeiter*innen, Frauen und Männer wollten einen Wandel, sie wollten Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Belarus ist geografisch nah. Von Berlin bis nach Minsk sind es nur etwas mehr als tausend Kilometer. Doch politisch war die Diskrepanz noch nie so groß wie seit der brutalen Niederschlagung der Proteste: In den vergangenen 15 Monaten wurden mehr als 40.000 Menschen verhaftet, unabhängige Beobachter*innen haben mehr als 4.500 Fälle von Folter durch den Sicherheitsapparat dokumentiert und es gibt aktuell mehr als 800 politische Langzeitgefangene – mehr als je zu Sowjetzeiten.

Mutige Frauen wie Alena Maushuk, Natallia Hersche oder Maria Kolesnikowa wurden in Scheinprozessen zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt. Tausende Menschen sind wegen der anhaltenden politischen Verfolgung aus Belarus geflohen, der Terror des Regimes ist alltäglich geworden: willkürliche Festnahmen, Exmatrikulierungen, Entlassungen und immer wieder Razzien.

In den vergangenen Monaten haben die Behörden alle relevanten unabhängigen Medien in Belarus geschlossen und zahlreiche Journalist*innen inhaftiert. Seit Juli wurden mehr als 270 NGOs verboten, seit Oktober gibt es keine einzige legal zugelassene Menschenrechtsorganisation in Belarus mehr. In dem osteuropäischen Land wurden faktisch alle kritischen Stimmen mundtot gemacht. Selbst das Abonnement eines oppositionellen Telegramkanals steht mittlerweile unter Strafe und Menschen werden nur aufgrund ihrer Kommentare in Sozialen Medien verhaftet. Wegen des allgegenwärtigen staatlichen Terrors trauen sich die Menschen nicht mehr zu Protesten auf die Straße. Es herrscht ein Klima der Angst.

Europa darf jetzt die Belarus*innen nicht alleine lassen! Die demokratischen Regierungen müssen gemeinsam handeln, es braucht weitere Strafmaßnahmen gegen das herrschende Regime: Dringend angebracht sind ein Verbot der Werbung internationaler Unternehmen in den belarussischen Staatsmedien, ein Handelsverbot mit belarussischen Staatsanleihen sowie Einreiseverbote und Sanktionen gegen den belarussischen Außenminister Uladsimir Makej und alle anderen Regierungsmitglieder.

Und statt der rot-grünen belarussischen Flagge, die das Lukaschenko-Regime repräsentiert, sollte international die weiß-rot-weiße Flagge verwendet werden. Das wäre zwar nur eine kleine Geste, aber eine mit großer Symbolkraft für die Menschen in Belarus. Für jene, die unter diesen Farben im vergangenen Sommer Mut fassten und anfingen, sich gegen das Unrecht zu wehren.

 

Marco Fieber, Vorsitzender der deutsch-schweizerischen Menschenrechtsorganisation Libereco – Partnership for Human Rights


Statement zur Situation in Bosnien und Herzegowina

Lisa

Gestern hielt ich ein Statement im Plenum des Europäischen Parlaments bezüglich der Situation in Bosnien und Herzegowina:
Bosnien-Herzegowina befinden sich derzeit in der schlimmsten politischen Krise seit der Staatsgründung. Der Präsident der Republika Sprska, Dodik, fordert die Unabhängigkeit der Republika Srpska. Er untergräbt den Zentralstaat, indem er sein eigenes indirektes Steuersystem, seine eigene Justiz und sogar seine eigene Armee einführt. Aktionen von solcher Schwere könnten eine Sezession auslösen, die Auflösung des Landes ermöglichen und zur Destabilisierung der gesamten Westbalkanregion führen. Daher müssen gezielte Sanktionen gegen die verantwortliche politische Klasse verhängt werden.
Wir lehnen jegliche Leugnung von Völkermord, Entschuldigung von Kriegsverbrechen und Widerstand gegen Entscheidungen internationaler Gerichte nachdrücklich ab.
Wir unterstützen zivilgesellschaftliche Organisationen, die für Demokratie kämpfen.
Wir müssen auch BiH dabei unterstützen, im nächsten Jahr gleiche, freie und faire Wahlen abzuhalten und die Einheit, Souveränität und territoriale Integrität des Staates zu schützen, die für die europäische Integration von BiH von entscheidender Bedeutung sind.

zur Petition

Menschenrechte an den Europäischen Außengrenzen - Solidarität in der EU?!

Lisa

Am vergangenen Freitag habe ich zusammen mit der Hardenstein-Gesamtschule in Witten die Veranstaltung „Menschenrechte an den Europäischen Außengrenzen – Solidarität in der EU?!“ ausgerichtet.
Für die Veranstaltung stellte uns das Aachener Netzwerk die Ausstellung „Menschenrechte an den Außengrenzen der Europäischen Union – Anspruch und Wirklichkeit“ zur Verfügung. In der Woche zuvor konnte man die Ausstellung in der Aula der Schule besichtigen.
Mein besonderer Dank gilt dem Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit, die viel Arbeit in die Ausstellung gesteckt haben. Denn durch enge Kontakte zu Hilfsorganisationen erhielt das Netzwerk einen tiefen Einblick in die Lebenssituation der Geflüchteten.
Die Ausstellung macht die Situation der Geflüchteten an den europäischen Außengrenzen sichtbar, die oftmals durch Gewalt und Repressalien geprägt ist. In vielen Fällen werden die Geflüchteten daran gehindert einen Asylantrag zu stellen, sondern werden illegal über die Grenze zurückgedrängt – durch sogenannte Pushbacks.
Nach der Podiumsdiskussion hatte das Publikum die Zeit, sich die Ausstellung anzuschauen und sich mit den unterschiedlichen Aspekten des Themas Menschenrechte an den europäischen Außengrenzen auseinanderzusetzen. Es war ein gelungener Abend, der viele zum Nachdenken anregte.


Im Gespräch mit Menschenrechtsaktivistin aus dem Iran

Lisa

Heute haben mein Team und ich uns mit der Iranischen Aktivistin Arefe Elyasi zu einem Gespräch über die Menschenrechtslage im Iran getroffen. Frau Elyasi ist Frauenrechtlerin im Intersection Feminist Collective. Sie startete die Kampagne „Open Stadium“, eine Initiative zur Aufhebung des Verbots, dass Frauen Männersportwettkämpfe besuchen dürfen.

Die EU muss Aktivist*innen unterstützen, die für Demokratie und Menschenrechte im Iran ihre Freiheit oder gar ihr Leben riskieren. Sie widersetzen sich dem menschenverachtenden Regime und wollen das Land von Innen heraus reformieren.